Erfahrungs­bericht

Anne’s Peru Abenteuer – Freiwilligenarbeit im Dschungel

Mein schönster Moment war, als Lucas, ein kleiner Affe, nach Wochen einmal zu mir auf die Schulter geklettert ist zum Kuscheln. Das war wirklich ein tolles Erlebnis, weil er nur zu Menschen kommt, die er mag, ich war richtig glücklich.

Anne mit einem Affen auf der Schulter

Anne träumte schon seit ihrer Kindheit davon, nach Peru zu reisen. Nach ihrem Studium machte sie sich dann endlich auf ihre große Reise und erlebte nicht nur zum ersten Mal das Abenteuer des Reisens, sondern auch die unglaubliche Vielfalt Perus. Sie unterstützte vor Ort das Wildlife Sanctuary in Cusco, wo sie vieles über die Pflege der peruanischen Tiere lernen konnte und erkundete anschließend das Rainforest Reserve Projekt. Dort machte sie erste Erfahrungen mit dem Leben im Dschungel und seinen Bewohnern. Auf ihrem Abenteuer hatte Anne viele einzigartige Erlebnisse und ließ ihren Traum von Peru endlich wahr werden.

ANNES PROGRAMME:

Meine Vorbereitungszeit

Ich habe schon seit ich ein Kind war davon geträumt, einmal im Leben nach Peru zu reisen. Damals, weil ich unbedingt Meerschweinchen in freier Wildbahn sehen wollte, und später, weil ich über die wunderschöne Natur gelesen habe. Während dem Studium habe ich dann beschlossen, nicht direkt danach mit der Arbeit zu starten, sondern stattdessen einen Auslandsaufenthalt in Peru zu machen. Gebucht habe ich etwa ein Jahr im Voraus, so hatte ich genügend Zeit, um mir eine entsprechende Reiseausrüstung zuzulegen. WanderWorld hat mir sehr bei der Reisevorbereitung geholfen, wir standen regelmäßig durch E-Mails in Kontakt und ich konnte sie immer mit Fragen löchern, die auch schnell und hilfreich beantwortet wurden. Da die Reise nach Peru meine erste große Reise im Leben war, war ich entsprechend nervös und aufgeregt und hatte sehr viele Fragen ;). WanderWorld hat kurz vor Beginn der Reise ein Online-Seminar gestaltet, bei dem man andere Freiwillige im Voraus kennenlernen konnte und nochmal viele Informationen zur Reise erhielt. Es war möglich, nochmal alles zu fragen, was einem auf dem Herzen lag und danach habe ich mich auf jeden Fall gut auf die Reise vorbereitet gefühlt.

Die ersten Tage

Bei meiner Ankunft in Lima war ich ziemlich überwältigt. Die Flugreise an sich ist schon ein Abenteuer für mich gewesen, aber Lima war nochmal eine andere Größe. Besonders der Straßenverkehr und die Fahrt zum Hostel sind definitiv abenteuerlich gewesen. Auf den ersten Blick machte Peru einen sehr trubeligen und nicht besonders sauberen Eindruck auf mich, aber je weiter wir uns vom Flughafen entfernten, desto schöner wurde Lima. Die Fahrt am Ozean entlang war wirklich toll und während der Einführungstage lernten wir viele tolle Ecken von Lima kennen. Carlos, unser Ansprechpartner vor Ort, gab sein Bestes, um uns in der kurzen Zeit möglichst viel von Limas Sehenswürdigkeiten, wie den Plaza de Armas, zu zeigen. Dabei haben wir Volunteers uns auch etwas besser kennengelernt. In Cusco hat es mir besser gefallen als in Lima, die Stadt ist etwas ruhiger und die Lage in den Anden war toll. Die ersten Tage im Animal Sanctuary waren von vielen neuen Erfahrungen geprägt, ich habe jeden Tag etwas Neues kennengelernt oder gemacht, das war sehr cool. Das Team und die anderen Freiwilligen vor Ort waren sehr nett, sodass ich mich schnell eingelebt habe. Es hat auch definitiv geholfen, nach der Arbeit mit den anderen Freiwilligen zusammen essen zu gehen oder eine Stadttour zu machen. Dadurch habe ich mich nicht verloren gefühlt und konnte viele Tipps für gute Restaurants und Ausflüge ergattern. Insgesamt habe ich etwa eine Woche gebraucht, um richtig anzukommen und mich heimisch zu fühlen.

Die ersten Tage im Regenwaldprojekt waren ebenfalls überwältigend, der Wechsel vom Gebirge in den Regenwald ist in einigen Punkten herausfordernd gewesen (Klima, Lebensstandard, Internet). Zum Glück bin ich gut mit dem schwül-warmen Klima zurechtgekommen und auch auf die Lebensbedingungen vor Ort konnte ich mich gut einlassen. Die anderen Volunteers vor Ort haben es mir aber auch sehr leicht gemacht und wir sind schnell Freunde geworden :)

Ein Tag im Animal Sanctuary und Rainforest Reserve Projekt

Animal Sanctuary:
Meine Aufgaben im Projekt umfassten das Füttern der Tiere, Reinigung der Gehege, Führungen für Touristen über das Gelände und Beschäftigung für die Tiere basteln. Zu Beginn meiner Zeit dort haben wir auch den Fluss, der durchs Sanctuary fließt, von Müll befreit. Meine Lieblingsaufgabe war es, Tierbeschäftigungen herzustellen. Wir haben regelmäßig Hängeleitern für die Papageien und Aras hergestellt und neue Äste für die Gehege der Affen und des Tukans besorgt, damit sie sich nicht langweilen. Auch die Versorgung der Katzen lag mir sehr am Herzen. Ich habe so viel Neues gelernt über verschiedene Tierarten und wie man sie richtig hält und versorgt. Durch die Führungen, die ich regelmäßig betreut habe, konnte ich meine Sprachkompetenz in Englisch sowie das freie Sprechen immens verbessern. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern vor Ort verlief überwiegend gut, auch wenn es manchmal Verständigungsprobleme gab. Wenn wir Fragen hatten oder Hilfe brauchten, war immer jemand da, der uns geholfen und uns unterstützt hat. Daher habe ich mich gut betreut gefühlt.

Regenwald:
Die Aufgaben im Regenwald umfassten das Pflanzen von Samen und Setzlingen, Gärtnerarbeiten wie Gießen und zählen von Setzlingen, Kakaoernte, Bananenernte, Tischlerarbeiten und das Transportieren von Holz zum Hausbau. Auch kleine Forschungsarbeiten haben wir durchgeführt. Am liebsten habe ich Kakao geerntet und neue Samen in der Gärtnerei eingepflanzt. Bee-Days mochte ich auch sehr gern, an diesen Tagen haben wir uns den Bienenstöcken im Projekt gewidmet und geschaut, wie diese sich entwickeln, inklusive des Erntens von Honig. Das war immer sehr spannend, hierbei habe ich ganz viel Neues über Bienen und Bienenhaltung gelernt und ich weiß jetzt, dass Honig aus dem Regenwald sehr sauer sein kann. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern klappte problemlos, wir waren für die Zeit im Projekt wie eine große Familie.

Meine Freizeit in Peru

Animal Sanctuary:
Rund um Cusco gibt es ganz viele Sehenswürdigkeiten, die man mit Eintagestouren besuchen kann, beispielsweise der Rainbow-Mountain oder Moray und Maras. Ich persönlich habe in den zwei Monaten in Cusco folgende Sehenswürdigkeiten besucht: Moray, Maras, Palcoyo-Mountain, Laguna Humantay und natürlich Machu Picchu.
Wenn ich keinen ganzen Tag unterwegs sein wollte, habe ich beispielsweise eine Reittour zum Mondtempel gemacht, eine Freewalkingtour oder ein Museum besucht. Besonders gut fand ich die Reitausflüge (ich habe zwei verschiedene gemacht), weil man dabei der Natur besonders nah war, abseits der ausgetretenen Touristenwege. Auf den Touren haben wir sehr viel zur Natur und Kultur rund um Cusco erzählt bekommen, sodass es für mich die perfekte Mischung aus Wissen, Natur und Sport war. Meine Freizeit habe ich unter der Woche mit anderen Volunteers aus dem Projekt verbracht, die Wochenendausflüge habe ich meistens alleine gemacht.

Regenwald:
Die Freizeitgestaltung im Regenwald war etwas eingeschränkt, da ich an den Projektstandort gebunden war. Trotzdem hatten wir Volunteers viele Möglichkeiten, unsere freie Zeit dort schön zu verbringen, beispielsweise beim Kartenspielen, Lesen, Kuchen backen, Kerzen ziehen oder beim Sport. Wir haben Waldspaziergänge gemacht und uns gegenseitig Tattoos mit Huito (eine blau färbende Frucht) aufgemalt. Das hat besonders Spaß gemacht, da die Farbe anfangs durchsichtig ist und erst mit der Zeit dunkelblau wird, die Tattoos halten ca. 1-2 Wochen. Wir mussten uns also besonders viel Mühe geben ;)

Meine schönsten Momente

Animal Sanctuary:
Mein schönster Moment war, als Lucas, ein kleiner Affe, nach Wochen einmal zu mir auf die Schulter geklettert ist zum Kuscheln. Ich habe gerade sein Gehege geputzt und er ist einfach zu mir gekommen und hat sich auf meine Schulter gelegt. Dort blieb er dann auch für eine halbe Stunde, bis ich ihn mit einer Erbse überreden konnte wieder runterzuhüpfen. Das war wirklich ein tolles Erlebnis, weil er nur zu Menschen kommt, die er mag, ich war richtig glücklich.

Regenwald:
Mein Lieblingsmoment im Regenwald war mein erstes Mal “Taranteln fischen”. Ein anderer Volunteer kannte sich sehr gut mit Spinnen aus und erklärte uns sehr viel zu Taranteln, wie ihr Bau aufgebaut ist (sie graben Tunnel in die Erde) und wie sie jagen. Anschließend “fischte” er eine Tarantel aus ihrem Bau, indem er am Eingang mit einem dünnen Zweig sanft klopfte, um ein Insekt zu imitieren. Taranteln sehen nicht gut, daher klappte das tatsächlich und wir hatten eine echte Tarantel vor Augen. Das war sehr faszinierend, ich war beeindruckt von ihrer Größe und muss sagen, dass Taranteln sehr hübsch sind.

Meine Unterkunft

Cusco:
In Cusco habe ich in einem Apartment der Sprachschule gewohnt, das ich mir mit zwei weiteren Mitbewohnern geteilt habe. Das Apartment bestand aus einer großen Wohnküche mit allem, was man zum Leben braucht (Gasherd, Mikrowelle, Kühlschrank, Fernseher), drei Einzelzimmern mit Bett, Schrank und einem kleinen Tisch und einem Bad mit Dusche. Durch das Einzelzimmer hatte man auf jeden Fall Privatsphäre, in der Wohnküche hat man auch viel Zeit mit den anderen Mitbewohnern verbringen können, beispielsweise bei einem Filmabend. Ich hab mich nach dem Einleben sehr wohlgefühlt.

Regenwald:
Im Regenwald hatte ich ein kleines Zimmer für mich, ausgestattet mit einem Doppelstockbett und einem kleinen Tisch, sehr minimalistisch. Dadurch, dass die Wände im oberen Drittel nur aus einem Fliegengitter bestehen, wird es zwar nicht zu heiß im Zimmer, aber Privatsphäre ist hier weniger gegeben. Die Arbeiter und die anderen Volunteers schlafen in angrenzenden Räumen, es kann auch sein, dass man sich ein Zimmer mit jemand anderem teilt. Die Trockenkomposttoiletten befinden sich mit im Haus, zum Duschen muss man in ein kleines separates Gebäude gehen. Es gab zwar nur kaltes Wasser, aber da es durchgehend sehr warm ist, war die Dusche dadurch sehr erfrischend. Der Internetzugang ist definitiv eingeschränkt, aber wir hatten bei Sonnenschein immer gutes Netz ;)

Sicherheit vor Ort

Alles in allem habe ich mich in Peru als alleinreisende Frau sicher gefühlt. Ich habe viel allein unternommen und habe mich dabei eigentlich nie unwohl oder nicht sicher gefühlt. Ich habe immer darauf geachtet, dass ich meine Wertgegenstände möglichst verdeckt am Körper trage und habe immer nur einen Teil meines Geldes dabeigehabt. Mein Handy habe ich separat vom Geld aufbewahrt, damit im Fall der Fälle nicht gleich alles weg ist. Zu den Treffpunkten meiner Ausflüge bin ich früh am Morgen mit dem Uber gefahren, das hat immer gut funktioniert und ich habe mich sehr sicher gefühlt. Generell bin ich abends im Dunklen nicht mehr allein durch dunkle Gassen gelaufen, da lieber ein Taxi nehmen. Mir ist in den drei Monaten in Peru nichts passiert. Handelt einfach nach gesundem Menschenverstand und macht nichts, wobei ihr euch unwohl fühlt.

Meine Tipps für zukünftige Teilnehmer

Animal Sanctuary:
Man sollte auf jeden Fall Tiere und die Arbeit im Freien mögen. Es sollte klar sein, dass zu dieser Arbeit nicht nur Tiere kuscheln gehört, sondern auch Dinge, wie Kot einsammeln. Außerdem ist es von Vorteil, wenn man gerne mit Menschen arbeitet, denn Touristen sind fester Bestandteil des Alltags hier. Es handelt sich auch teilweise um anstrengende körperliche Arbeit (beispielsweise Gras vom Berg holen), daher sollte man über eine gewisse Grundfitness verfügen. Man sollte offen und neugierig an die Arbeit rangehen. Teamfähigkeit ist ebenso von Vorteil, da man viel mit neuen Menschen zusammenarbeitet. Lasst euch darauf ein und gebt dem ganzen Projekt eine Chance!

Regenwald:
Ihr solltet Interesse an der Natur haben und es wirklich mögen, die ganze Zeit draußen zu sein. Es ist definitiv von Vorteil, wenn ihr kein Problem mit Insekten und Spinnen aller Art habt, denn die werdet ihr überall finden, auch in eurem Zimmer. Also, wenn ihr Fans von Camping, Wald und Tieren seid, könnte dieses Projekt das Richtige für euch sein. Ihr solltet offen für Neues sein und gut im Team arbeiten, denn hier begegnen einem ständig unbekannte Dinge und ihr arbeitet fast immer mit anderen zusammen.

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