Zwei Mal besuchten wir Familien, deren Kinder ich im Projekt betreute, bei ihnen zuhause. Die Kinder waren Feuer und Flamme. Der schönste Moment war, als mich ein kleiner Junge zum Schluss umarmte und strahlend sagte „estoy muy feliz“. Das war sehr rührend.
Carina ist diesen Sommer mit uns für einen Monat nach Mexiko gereist und hat in ihrer Zeit in Lateinamerika ein Praktikum im Bereich Psychologie in einem Kinderhilfsprojekt in Guadalajara absolviert. In diesem Bericht spricht sie über ihre Zeit in Mexiko, ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Projekt und ihre Freizeit.
Seit meinem FSJ in Ecuador wollte ich ein Praktikum machen, sobald ich etwas mehr Fachwissen in der Psychologie habe. Mein Traum war es, dieses Praktikum in Lateinamerika zu machen. Zuerst habe ich mich für das Praktikum in Guatemala interessiert, aber Sophia hat mir das Projekt in Mexiko vorgeschlagen. Durch Filme hatte ich einige negative Vorurteile über Mexiko, welche sich aber alle nicht bestätigten. Trotzdem war ich in meiner Vorbereitungszeit sehr aufgeregt. WanderWorld Travel hat mich aber in dieser Zeit gut betreut und unterstützt und mir bei den Vorbereitungen geholfen. Um mich auf meine Reise nach Mexiko vorzubereiten, habe ich mir außerdem Reiseführer aus der Bücherei ausgeliehen und darin geblättert. Zusätzlich habe ich mir passende Filme und Serien gesucht und diese vor Abflug angeschaut. Nach meiner Reise kann ich sagen, dass es aber viel schöner ist, die Klischees aus Filmen aufzuräumen und sich ein eigenes Bild von dem Land zu machen.
Ich wurde herzlich von Ariana empfangen. Sie hat sich auch dafür eingesetzt, dass ich gut vom Flughafen abgeholt werde. Am Tag nach der Ankunft hat sie mir dann Guadalajara gezeigt. Ich habe mich sehr gut mit ihr verstanden und konnte sie alles fragen. Im selben Hostel wohnte außerdem Becca. Dass wir zu zweit waren, hat anfangs auch sehr geholfen. Am ersten Arbeitstag wurden wir abgeholt und haben alles Wichtige zum Projekt erfahren. Ich habe mich von Anfang an sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt.
Um 9:00 ging es los. Anfangs waren Ferien, sodass der Alltag erst in der letzten Woche richtig begann. Die Kinder kommen in Kleingruppen oder alleine zur Psychologie. Die Sitzungen durfte ich mit vorbeireiten. Es wird viel gespielt und die Kids haben Spaß an den Treffen. Manchmal kamen auch Eltern mit ihren Kindern zur Therapie. Dabei durfte ich zuschauen und Fragen stellen. Um 14:00 war dann Feierabend. Jeder Tag war anders und es gab viele abwechslungsreiche Aufgaben.
Morgens bin ich meistens in das Haus mitten im Zentrum gekommen, und dort haben schon Kinder gespielt oder sich unterhalten. Meistens war dort sehr viel los. Die Kinder haben Frühstück bekommen und die beiden Psychologinnen und ich haben währenddessen die Sitzungen vorbereitet. Dann sind wir in die Unterrichtsräume und haben die Kinder und Jugendlichen in Dreiergruppen abgeholt. Meistens waren sie sehr froh, dem Matheunterricht zu entkommen. In der Sitzung wurde, je nach Alter, viel gespielt aber auch über emotionale Themen gesprochen. Als ich da war, ging gerade ein Block los, in dem sie etwas zur Regulation der Emotionen lernen sollen. So kommen verschiedene Gruppen zur Psychologie, die alle unterschiedlich zusammengesetzt sind. Mal sind es drei Sechsjährige, die gerade lernen, still zu sitzen. Mal Jugendliche, die über ihre Probleme sprechen. Mittags gab es ein warmes Essen für die Kinder. Manchmal habe ich bei der Ausgabe geholfen. Nachmittags war meistens Schreibtischarbeit angesagt, da alle Sitzungen verschriftlicht werden müssen. Dank der netten Arbeitsatmosphäre ging jeder Tag schnell rum und es war immer ein spannendes Erlebnis.
In Guadalajara gibt es viel zu entdecken. Die große Stadt bietet viele leckere Restaurants und interessante Museen. Ich war gerne in einem großen Park unterwegs. Mit den tollen „Chefinnen“ aus dem Projekt habe ich auch manchmal etwas unternommen. Spontan sind wir mal essen gegangen oder durch die Stadt gefahren. Am Wochenende ist es nicht weit an den Strand.
Ein Highlight für die Gegend um Guadalajara ist Tequila. Becca, ein Kumpel und ich sind an einem Wochenende mit dem Bus zu einem Ort gefahren, an dem Tequila gemacht wird. Das „Pueblo Magico“ liegt wunderschön in den Bergen. Die Hügel sind mit Agave bepflanzt, woraus der Alkohol hergestellt wird. In einer der vielen Destillerien haben wir eine Führung gemacht und alles über die Herstellung des mexikanischen Nationalgetränks erfahren. Mit anschließender Verköstigung natürlich. Auf dem Dorfplatz ist zudem ein kunterbunter Festplatz aufgebaut, auf dem die Einheimischen und Touristen tanzen und feiern. Ein sehr schöner Ort!
Ich habe mich in die offene und herzliche Art der Menschen verliebt. Ich habe schnell Freunde gefunden, die mir die Kultur nahe gebracht haben. Auch die Erfahrungen mit den Kindern im Projekt waren bereichernd.
Mir ist schon beim ersten Gespräch am Flughafen aufgefallen, dass die Menschen total offen und herzlich sind. Das hat sich während des gesamten Aufenthalts bestätigt. So kam es zum Beispiel, dass mich neue Freunde direkt zu sich eingeladen haben oder ich einfach mit einer „alten Freundesgruppe“ zum Feiern oder zu schönen Orten mitgenommen wurde. Viele waren auch sehr interessiert an der deutschen Kultur, sodass es zu interessanten Austauschen kam. An kulturelle Schwierigkeiten erinnere ich mich nicht direkt. Die mexikanischen Wortwitze habe ich zwar nicht immer verstanden, aber mir wurde immer erklärt, wenn ich aus Versehen etwas doppeldeutiges gesagt habe, was sehr schnell passieren kann. Im Großen und Ganzen habe ich die Menschen in Mexiko alle als sehr humorvoll erlebt und bin sehr gut mit ihnen zurecht gekommen.
An zwei Tagen haben wir Familien, deren Kinder in dem Projekt zur Schule gehen, besucht. Zu der Familie, die außerhalb des Zentrums auf einem Hügel wohnt, sind wir zunächst lange über ruckele Straßen gefahren. Es war schön, wie sie uns ihre Türen geöffnet haben. Wir konnten den Kindern und Eltern einige schöne Stunden bereiten. Als wir ankamen, haben sich die Kinder und Hunde riesig gefreut. Vorher habe ich Spiele und Aktivitäten vorbereiten dürfen. Wir haben uns in Gruppen aufgeteilt und jeweils „Flaggen“ für unser Team gemalt. Ich habe die Spiele angeleitet und war erst etwas aufgeregt, aber alle, sogar die Mamas, waren motiviert mit dabei. Danach haben wir in den Teams Volleyball gespielt. Anschließend haben wir die Stärken das jeweiligen anderen Teams benannt. Es war schön zu sehen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene miteinander gespielt haben und alle viel Spaß dabei hatten. Ein kleiner, fünfjähriger Junge war Feuer und Flamme. Beim Abschied hat mich der kleine Luis dann umarmt, mich angestrahlt, und sagte, dass er sehr glücklich ist. Das war einer der schönsten Momente!
Ich war begeistert vom „mercado“, da hier die mexikanische Kultur entdeckt werden kann. Die unzähligen Essensstände mit den geschäftigen Köchen und Kellnern werde ich nie vergessen. Außerdem kann man hier wirklich alles kaufen. Vom Ladekabel bis zum Tortilla Wärmer.
Neben der herzlichen Art der Menschen fasziniert mich die Vielfalt. Sie zeigt sich in der Kultur, Landschaft, Flora und Fauna. Man muss nur ein paar Stunden reisen und fühlt sich wie in einer anderen Welt. Andere traditionelle Kleidung, neue Gerichte, ein anderes Klima und sogar die Art, wie die Menschen sprechen, ändert sich.
Einige Dinge, die ich in Deutschland für selbstverständlich halte, habe ich neu zu schätzen gelernt. Beispielsweise das gute Trinkwasser aus jedem Wasserhahn. Oder, dass es fast überall warmes Wasser zum Duschen gibt. Insgesamt kann ich nun noch einmal reflektierter auf den Alltag hier im „Luxus“ blicken. Ich möchte mir außerdem auf jeden Falls etwas von der mexikanischen Lebensfreude mitnehmen, um zum Beispiel das nächste Mal im Stau, anstatt gestresst zu sein, einfach die Musik aufzudrehen und mitzusingen. Ich fühle mich zudem darin bestärkt, dass ich die psychologische Arbeit gerne mache, auch auf Spanisch, und das vor allem mit Kindern.
Die Lebensfreude und Herzlichkeit der Menschen ist etwas, dass jeder mal erlebt haben sollte!
Ich denke, gerade ein Praktikum in der Psychologie setzt gute bis sehr gute sprachliche Kenntnisse voraus. Die Arbeit hat sich viel um Sprache, zum Beispiel das Ausdrücken von Emotionen, gedreht. Daher sollte man meiner Meinung nach Alltagsspanisch gut beherrschen, um nicht mit zu vielen neuen Begriffen überfordert zu sein. Bringt man dann Offenheit und Interesse an der Kultur mit, sind die Voraussetzungen perfekt.
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